"Erfahrungsberichte"

Der Fall Silvia Hoffmann


20.10.2008
24.11.2002

Ergänzt, 20.10.2008:
Die Zeugenaussage

Die Ankündigung

Am 21.11.2002 erschien in der "Nordsee-Zeitung" (Bremerhaven) in der Rubrik "Bremerhavener Stadtanzeiger" auf Seite 14 diese Ankündigung:


Wer ist Silvia Hoffmann?

Im WWW werden von der Suchmaschine Google 3 Fundstellen gelistet:


Ob die "Nordsee-Zeitung" die gleiche Meldung mit der gleichen Bereitwilligkeit gedruckt hätte, wenn sie gewußt hätte, daß es sich um eine Reklame- und Verkaufsveranstaltung handelt? Wohl kaum. Gewerbliche Reklame kostet Geld, denn Zeitungsverlage leben von Inseraten - und gerade die "Nordsee-Zeitung" hat mit Entlassungen größeren Umfangs zu kämpfen...

Der Vortrag

Gleich zu Anfang ihrer Vorstellung erklärt Silvia Hoffmann:

Aber die Zuhörer sind gekommen, um eine Journalistin - und damit einen neutralen Bericht zu hören...

Doch wo sie schon mal da sind...

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Silvia Hoffmann bedient gezielt auch die Esoterik-Schiene:

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Aloe vera muß was Gutes sein. Denn es gibt, so Silvia Hoffmann:

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Alles wird schlechter. Die Nahrung wird schlechter. Erdbeeren, weiß Silvia Hoffmann zu erzählen, gibt es gar nicht so viele, wie verkauft werden. Was da in Marmelade etc verkauft wird, ist eigentlich... bei Holzminden ist eine ganze Industrie ... die kocht australische Sägespäne auf; der Rest ist Firmengeheimnis... Sagt sie.

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Alles wird schlechter. Obst hat immer weniger Vitamine. Das zeigt Silvia Hoffmann mit einer Tabelle, die von der DGE ermittelt wurde.

Sagt sie.

Merkwürdig, denn die DGE hat in allen mir bekannten Statements derlei bisher immer energischst bestritten. Auch auf meine Herausforderung im WWW (http://www.ariplex.com/ama/ama_vita.htm) gab es nicht eine einzige Antwort...

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Silvia Hoffmann hat die Lösung für das Ernährungsproblem: "Zurück zur Natur!" Was verständlich ist, denn, so Silvia Hoffmann:

Wieso sie dann Reklame macht für Getränke aus sterilisierten Saftkonzentraten, denen Konservierungsmittel [1] zugesetzt wurden, erklärt sie jedoch nicht...

[1] Siehe die Vergleichstabelle mehrerer Hersteller:
http://www.ariplex.com/ama/ama_beta.htm#ama_beta_tabelle

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Ins Straucheln gerät Silvia Hoffmann bei Fragen. Zwar hatte sie gebeten, Fragen erst nach dem Vortrag zu stellen, doch das ist die bekannte Methode, um Fragen auszusitzen, denn später sind die Zuhörer mit anderem beschäftigt und haben die Frage und den Kontext längst vergessen...

Wer wissen will, muß fragen - und darf sich von einstudierter Verkäufer-Rhetorik nicht bluffen lassen.

Als sie ein Diagramm zeigt, das beweisen soll, wie gering der Unterschied ist zwischen dem behandelten und dem unbehandelten Saft der aloe vera, kommt aus dem Publikum die Frage, was denn da eigentlich gezeigt wird, was zum Beispiel die Angabe "Wavelength" bedeutet, mit der eine Koordinatenachse gekennzeichnet ist.

Silvia Hoffmann kann es nicht erklären. Fatal. Denn eingangs ihres Vortrags sagte sie, dieser wende sich an:

Doch wie soll man etwas kaufen, bei dem der Verkäufer die Qualität seiner Ware mit einem Diagramm vorführt, das er selbst gar nicht versteht!?

Der Vortrag ist eigentlich zweigeteilt, denn Silvia Hoffmann stellt nicht nur ihre Waren vor, sondern sucht auch weitere Verkäufer, Menschen, die als selbständige Unternehmer (wie sie selbst, siehe oben die Fundstellen) die Produkte der Firma "Forever Living Products Germany GmbH" verkaufen sollen.

So müßte sie doch erst recht den potentiellen Verkäufern erklären können, was diese verkaufen sollen...

Konjunktiv...

Die Diagramme und Filmsequenzen werden nicht mit einem normalen Projektor gemacht, sondern mit einem Computer von einer CD abgespielt. Diese, sagt Silvia Hoffmann als Entschuldigung, hat sie erst vor kurzem erhalten.

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Silvia Hoffmann erzählt seit Beginn des Vortrags immer wieder, wie gut sich ihre Ware verkaufen lasse. "Wellness" sei ein Markt mit Zukunft.

Als mitten im Vortrag unvermittelt ein Bild zu sehen ist, in dem mehrere Personen überdimensionale Schecks mit 6-stelligen Beträgen zeigen, ist Silvia Hoffmann kurz verblüfft - und kommentiert das Bild: Es zeige die großen Verkäufer; man sehe, wie gut mit ihren Waren Geld zu verdienen sei.

Nur wird die Vorführung von einer CD abgespielt. Im Gegensatz zu einem Stapel Dias kann hier niemand ein Dia dazwischenschieben. Das Bild ist also NICHT zufällig erschienen. Ist die Verblüffung also nur ein Theater...?

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Der Vortrag hat mehrere Ziele. Eines, ganz klar seit Beginn des Vortrags: neue Verkäufer finden. Die Aloe-Produkte sind, so Silvia Hoffmann, eine gute Möglichkeit für ein Zusatzeinkommen oder die Selbständigkeit, gerade in einer schlechten (Welt)wirtschaftssituation mit Rezession und Arbeitslosigkeit.

Silvia Hoffmann wörtlich:

Natürlich wollen die Verkäufer verdienen. Das Bild mit den großen Zahlen auf den Schecks ist ein gezielter Anreiz, ein Lockmittel.

Der Provisionsplan ist denn auch lukrativ.

Doch die gleiche Silvia Hoffmann sagt an anderer Stelle:

Doch dem ist mitnichten so! Wäre es wirklich ein Direktverkauf ab Hersteller, gäbe es nicht die exorbitanten Gewinnspannen, verteilt auf die ganze Verkäuferkette.

Daß der Hersteller direkt LIEFERT, sagt nämlich nichts über den Weg des Geldes und über die vielen Hände, die unterwegs sich jede ihren Teil vom großen Kuchen nehmen...

Auch etwas anderes stellen sich die Zuhörer ganz bestimmt anders vor, als Silvia Hoffmann es eingangs sagte:

Großhandelspreise erhält man nur mit Händlerstatus...

Als Händler...

Wobei solche Dinge wie Folgen und Folgekosten den Zuhörern nicht im mindesten bewußt sind, als da sind Gewerbeanmeldung, Finanzamt, Steuererklärung, Mindestbestelllmengen -- und so weiter, und so weiter...

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Eine der Grafiken auf der CD verkündet:

Silvia Hoffmann trinkt jeden Morgen 100 ml Aloe-vera--Saft. Sagt sie. Und sie sagt noch mehr:

Nur ist Grippe eine hochinfektiöse, lebensgefährliche Krankheit, bei der die Ernährung bei der Infektion wohl keine große Rolle spielt, eher Impfungen (siehe http://www.ariplex.com/ama/amagripp.htm) und eine gute medizinische Behandlung im Falle erfolgter Infektion...

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Silvia Hoffmann nimmt ein Glas mit Wasser und tropft aus einer Flasche etwas hinein. Das Wasser färbt sich. Als Begleitung dieses Tuns erzählt sie, dies sei ein Beispiel zur Veranschaulichung -- Der menschliche Körper sei zu Anfang des Lebens, als Baby, noch rein - und würde dann im Lauf der Zeit immer mehr vergiftet.

Das Wasser verfärbt sich immer stärker...

Was sie hineintropft... ist eine Jodtinktur. Betaisodona. Wer hätte das gedacht!?

Nachdem der Jahrmarktstrick mit Betaisodona schon vor Monaten aufgeflogen ist (siehe (http://www.ariplex.com/ama/ama_beta.htm), versucht Silvia Hoffmann es hier tatsächlich mit diesem alten Hut...

Silvia Hoffmann gießt Aloe-vera-Saft in die dunkle Brühe - und diese wird wieder klar.

Im Publikum ist jemand vom Fach und fragt, ob diese Entfärbung von der Ascorbinsäure (einem der Konservierungsmittel des Safts) bewirkt würde oder ob der Saft selbst dies bewirke.

Fatale Frage...

Nach einigem Hin-und-her behauptet Silvia Hoffmann:

Ja, Silvia Hoffmann behauptet sogar, diese (nunmehr entfärbte) Flüssigkeit könne sie trinken!

Doch diese Behauptungen sind falsch!

Tatsache ist glasklar: Das Jod ist immer noch vorhanden. Das Jod ist giftig.

Tatsache ist ferner, daß aloe vera "alle Schadstoffe" NICHT entgiftet.

Wie sagt Silvia Hoffmann ?:

Ein "Beratungsgeschäft" mit unwahren Behauptungen???

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Silvia Hoffmann berichtet über einen Fall mit Arthrose im Knie. Aber irgendwie ist sie nicht ganz bei der Sache oder da ist irgendwas... Dieses "irgendwas" muß ihr sehr zu schaffen machen, denn sie sagt wörtlich:

Was für ein furchtbares Schicksal droht ihr, daß ihr etwas "zum Verhängnis werden" könnte???

Die Zuhörer wissen es nicht, Fachleute hingegen schon: Silvia Hoffmann wirbt für und verkauft Nahrungsergänzungsmittel. Für die darf sie nicht mit Krankengeschichten, Patientenberichten etc werben. Es ist schlicht und einfach verboten. Silvia Hoffmann weiß das. Sie weiß es sogar sehr genau. Warum sonst sollte sie diese unheilvollen Worte sprechen!?:

Wenn sie behauptet:

ist das ebenfalls falsch. Sie darf weder öffentlich noch nichtöffentlich mit Krankenberichten werben.

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Silvia Hoffmann erklärt, daß der Aloe-vera-Saft im ungeöffneten Original-Plastikkanister 4 Jahre haltbar sei.

Wenn man dies als Maßstab nimmt, muß man sich fragen, ob entweder die Mindestanforderungen an den Saft so gering sind, daß er

Aloe vera Gel, mit dem immer verglichen wird, über das immer als Beispiel für die Behandlung von Brandwunden zu Urgroßmutter's Zeiten erzählt wird, ist üblicherweise FRISCH von einer LEBENDEN Pflanze gewonnen - und nur wenige Minuten alt. Die Alterung der meisten pflanzlichen Naturheilmittel ist so stark, daß die Substanzen nur wenige Minuten wirksam sind.

Aber aus dem Kanister wirkt es auch nach 4 Jahren... ???

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Auf der CD sind mehrere Krankenberichte. Unter anderem wird auch über eine Studie aus Thailand berichtet. Bei Diabetes Typ II (das ist ein ernährungsbedingter Altersdiabetes) soll durch aloe vera der Blutzuckerspiegel gesenkt werden...

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Von der CD führt Silvia Hoffmann auch einen Krankenbericht über eine Sportverletzung am Knie vor.

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Von der CD führt Silvia Hoffmann auch einen Krankenbericht über Schuppenflechte ("Psoriasis") vor. Die Bilder sind beeindruckend und zeigen eine an großflächigen Hautveränderungen leidende Frau.

Silvia Hoffmann sagt, daß es dieser Frau dank aloe vera nach 22 Jahren endlich besser ging.

Wirklich sehr beeindruckend.

Dann kommt von einem Zuschauer die Frage, die den gesamten Vortrag endgültig aus den Fugen hebt: "Ist diese Frau krank?"

Die Antwort ist... Schweigen.

Warum Schweigen?

Weil Silvia Hoffmann weiß, daß sie nicht "ja" sagen darf.

Würde Silvia Hoffmann "nein" sagen, so würde sie ihre gesamte bisherige Darstellung Lügen strafen.

Fatal...


Der weitere Verlauf ist "ein wenig chaotisch". Silvia Hoffmann hat Schwierigkeiten, sich zu halten und bringt als Entschuldigung, sie habe die CD erst vor kurzem erhalten. Diese CD würde von der Firma bundesweit eingesetzt. Aus dieser Tatsache will sie implizieren, daß etwas, das in ganz Deutschland eingesetzt würde, ganz bestimmt nicht unzulässig sei.

Doch dem ist mitnichten so!


"Gesundheitsbezogene Werbung" ist verboten, siehe Bundesgesetzblatt 1993 Teil I Seite 1176:

Siehe auch:
http://www.infodienst-mlr.bwl.de/ernaehrung/lebensmittel/waren/ergaenzung/ERGAENZ.HTM

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Silvia Hoffmann sagte während des Vortrags, daß die CD bundesweit eingesetzt wird. Sie habe sie "von der Firma".

Wer ist "die Firma"?

Ist es

oder ist es eine deren Waren verkaufende Firma?

Wie auch immer, "Forever Living Products Germany GmbH" ist über das "Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung" genauestens informiert, wie die Beiträge in den MLM-Foren zeigen, siehe unter anderem:

Siehe auch die Email, die ama am 28.6.2002 an die folgenden Email-Adressen der "Firma Forever Living Products Germany GmbH" sandte, kurz und unmißverständlich:

mit Hinweis auf eben jene Vorgänge, die ich hier als

Der Fall Kerstin Lehmann * http://www.ariplex.com/ama/ama_lehm.htm

wiedergebe.

 

Die Zeugenaussage

Die CD wurde bundesweit eingesetzt. Sagte Silvia Hoffmann. Doch wer steckte dahinter?

Wußte die Firmenleitung der "Forever Living Products Germany GmbH" davon? Wieviel wußte sie und - falls ja - wieviel hat sie selbst dazu beigetragen?

Fragen, auf nur ein Insider antworten kann. Und es ist ein Insider, der mir am 24. August 2008 mitteilte:

Die Pointe dabei: Es ist Silvia Hoffmann selbst, die das schreibt.

Silvia Hoffmann bittet mich sogar, das zu veröffentlichen.

Nun denn, dies ist ihre Email:

 
Liebe - das ist in erster Linie auch Mitgefühl und Verantwortung. Doch davon kann ich in der Email nichts entdecken. Statt dessen: Drohungen, Sottisen und niederträchtige rhetorische Tricks, mit denen Unbedarfte in die Enge getrieben werden.

Es wäre müßig im Detail auf alles einzugehen, denn - wie eben diese Email zeigt - von Mitgefühl und Verantwortung für diejenigen, die mit faulen Methoden zum Kauf gebracht wurden, sehe ich nichts.

Es ist auch nicht so, daß Silvia Hoffmann erst hinterher erfuhr, worum es ging. Nein, worum es ging, das wußte sie schon damals ganz genau:

Zwei Punkte fallen besonders auf:

1.

"ich seit 5 Jahren den Aloe Vera Vertrieb nicht mehr führe"

Wenn Silvia Hoffmann nach 6 Jahren schreibt, daß sie seit 5 Jahren nicht mehr dabei ist, ist sie schon nach 1 Jahr ausgestiegen. Warum? War es doch nichts mit der großen erfolgreichen Firmengründung, sogar mit "Filialen im Ausland"?

Dabei waren doch, so Silvia Hoffmann damals im Jahr 2002, die Aloe-Produkte eine gute Möglichkeit für ein Zusatzeinkommen oder die Selbständigkeit, gerade in einer schlechten (Welt)wirtschaftssituation mit Rezession und Arbeitslosigkeit.

War selbst die smarte Journalistin Silvia Hoffmann

trotz ihrer Filialen nicht erfolgreich?. Wenn selbst sie nicht erfolgreich war, wie ist es dann erst den Anderen ergangen?

Und was ist mit denen, die Silvia Hoffmann in diese Geschäftstätigkeit hineingezogen hat...?

2.

Silvia Hoffmann sagt aus, und das schon 2002:

Eben diese Einlassung über gesundheitsbezogene Aussagen zeigt, daß sie sehr genau wußte, daß sie etwas Verbotenes tat.

Aber die Unternehmensführung billigte es:

Hat die Unternehmensleitung nicht gewußt, wie gefährlich die Situation für die kleinen MLM-er ist?

Doch, das muß sie gewußt haben.

Hat die Unternehmensleitung die kleinen MLM-er nicht gewarnt?

Das kann nur ein Insider beantworten.

Die Antwort gibt ein Insider: Silvia Hoffmann. Und zwar schon 2002:

Die kleinen MLM-er waren gewarnt worden (von wem auch immer), aber die Unternehmensleitung billigte das gesetzeswidrige Verhalten, nahm also billigend in Kauf, daß die kleinen MLM-er für ihr Tun von der Justiz belangt werden konnten bzw. würden.

Die kleinen MLM-er wurden geopfert. Wie immer, denn MLM ist die Ausbeutung der eigenen Leute. Die MLM-Systeme verbrennen Existenzen.

Zwei Aussagen der Silvia Hoffmann, zwei einfache Sätze, genügen, um ein MLM-System zu zerlegen.

Und nicht nur eines...

Aribert Deckers

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