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Leserbrief

Bremerhaven, 11.1.96

Zur Befreiung der Frau

Frau hat es ungeheuer schwer: Ist von "Richter" die Rede, so weiß frau nicht, ob weiblich oder männlich. "Journalist", Lehrer" und all die anderen Begriffe sind männlich vorbesetzt. Da weiß frau doch nie, ob sie nicht auch selbst angesprochen ist. Ein Kollege (männlich!) hat mich aber aufgeklärt, daß es noch viel schwerer ist: Wenn ein Dozent Schüler unterrichtet, dann weiß er/sie/es zB nicht, ob da ein Mann männliche Schüler unterrichtet. Konsequenterweise muß es also "Schüler-Dozent" oder "Schülerinnen-Dozent" heißen. Dazu gehört auch "Schüler-Dozentin". Das ist exakt. Und so gehört es sich auch! Nur macht mir jetzt eines Kopfzerbrechen: Wie lautet heute die korrekte Anrede? Soll ich sagen "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unentschiedene"? Auch Letztere haben ein Recht auf politische Korrektheit! Früher war das leichter. Da wußte man (!), wenn vom "Arzt" die Rede war, daß es auch eine Frau sein konnte und unter "Arzt" waren Mann und Frau gleichgestellt. Ist aber "Arzt" der Gattungsbegriff und "Arzt" auch noch der männliche Mensch dahinter, dann fallen die Frauen aus dem Gattungsbegriff voll heraus.

Ob sie das wohl je begreifen...?

Armes Deutschland

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