04.04.2006
In der Debatte über das Impfen kristallisiert sich auch in der Ebene der Forschung auf höchstem Niveau glasklar heraus, daß die Argumente der Impfgegner in Wahrheit gar keine sind.
Mitte 2005 veröffentlichte die "Schweizer Ärztezeitung", herausgegeben vom "EMH Schweizerischen Ärzteverlag AG", Basel, einen Artikel von Claire-Anne Siegrist, Christoph Aebi, Daniel Desgrandchamps, Ulrich Heininger, Bernard Vaudaux.
Ein Artikel, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt.
Autoren und Verlag haben mir freundlicherweise die Wiedergabe erlaubt.
Die Web-Site des Verlags ist http://www.saez.ch
Das Original hat die URL http://www.saez.ch/pdf/2005/2005-25/2005-25-777.PDF
Aribert Deckers
-------------------------------------------------------------------------------Mitteilung
Abschliessende Duplik zum Artikel "Impfungen - ein weiterhin ungelöstes Problem" vom H.-U. Albonico und M. Hirte [1]
C. Aebi, D. Desgrandchamps, U. Heininger, B. Vaudaux, C.-A. Siegrist
Albonico und Hirte sind in ihrer Replik [1] auf unsere Kritik am SKS-Impfratgeber [2] bereit, in Detailfragen (z. B. Poliomyelitis) ihre Aussagen zu revidieren.
Grundsätzlich halten sie aber an ihrem Kurs fest und schreiten zum Rundumschlag, indem sie alle, die sich intensiv mit der Vakzinologie befassen, der Interessenkonflikte oder Verflechtung mit der Industrie oder Wissenschaftsfälschung oder Publikationsbehinderung oder falschen Studiendesigns usw. bezichtigen.
Damit verlagern sie die Diskussion auf persönlichkeitsverletzende Anschuldigungen.
Wir schliessen uns diesem Niveauwechsel nicht an, sondern halten an der Prämisse fest, dass jeder, der sich in Impffragen engagiert, aus ehrlicher Motivation handelt.
Wir verzichten auf eine nochmalige Punkt-für-Punkt-Antwort, die unsere ursprüngliche Kritik [2] grösstenteils duplizieren würde. Wir überlassen das abschliessende Urteil dem Leser und empfehlen überdies die Lektüre der zahlreichen Leserbriefe an die SÄZ [3].
Als abschliessende Replik wollen wir einzig darstellen, mit welcher Strategie Albonico und Hirte konsistent unrichtig informieren.
Dass das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössischen Kommission für Impffragen eben diese Aufgaben wahrnehmen, wird unmissverständlich abgelehnt.
Auf Seite 1202 zitieren sie auf diese Weise Professor Rolf Zinkernagel, dessen eigene Stellungnahme an anderer Stelle in der SÄZ publiziert wird und keines weiteren Kommentars bedarf.
Albonico und Hirte schreiben sich also Arbeit und Verdienste anerkannter Wissenschafter auf die eigene Fahne, obwohl sie auf Seite 1202 festhalten, dass
Dennoch verschaffen sie so ihren eigenen Aussagen Gewicht, das sie durch echte Inhalte nicht auf die Waage bringen.
Ein weiteres Zitat auf S. 1205:
Albonico und Hirte lassen aber den vorangehenden Satz der Konklusion der Studienautoren weg [4]. Nicht unerwartet besagt er, dass "no straightforward conclusions can be drawn from these results because of the extreme experimental conditions of this study". Es handelte sich nämlich um eine tierexperimentelle Studie, bei der "lupus-prone"-Mäusen ein Hepatitis-B-Impfstoff und über sechs Wochen hohe Dosen von Quecksilberchlorid verabreicht wurden und ein leichter Anstieg der antinukleären Antikörper gefunden wurde.
... Zudem bezieht sich die Studie auf Quecksilber, während die Satzfolge (S. 1205) Aluminium suggeriert. Irrtum oder Absicht ?
Auf Seite 1205 schreiben Albonico und Hirte:
Die Aussage wird mit einer retrospektiven Arbeit "untermauert", die zeigte, dass febrile Kleinkinder mit Fieber und Influenza signifikant seltener (0,6 vs. 4,2 %) bakteriämisch waren als Kinder mit Fieber ohne Influenza. Daraus schliessen Albonico und Hirte anscheinend, dass Influenza vor bakteriellen Infektionen schützt und solche zunähmen, wenn man Kinder gegen Influenza impfen würde ... Die Studie zeigt aber auch (eigene Nachrechnung), dass beispielsweise die Harnwegsinfektion signifikant vor Influenza "schützt" (5,2 vs. 31,4 %).
Hier Kausalzusammenhänge herzustellen, ist Unsinn. Dass febrile Kinder mit der gerade epidemischen Krankheit X ein geringeres Risiko haben, gleichzeitig an Krankheit Y zu leiden als febrile Kinder, die Krankheit X nicht haben, liegt auf der Hand.
Jeder Kliniker weiss überdies, dass die Influenza ein Wegbereiter für bakterielle Sekundärinfektionen ist, die hier nicht erfasst wurden.
Ziel der Arbeit war einzig, der Frage nachzugehen, ob febrile Kinder mit Influenza weiterer Suche nach bakteriellen Infektionen bedürfen. Mit den "Folgen für das Immunsystem" haben weder Studienanlage noch Ergebnisse etwas zu tun.
Zur Wertung von Aussagen muss der Leser wissen, ob ein Schulmediziner oder ein Komplementärmediziner, z. B. ein anthroposophisch orientierter Arzt, zu Impffragen Stellung nimmt.
Dass wir Vertreter der Schulmedizin sind, d.h., einer Medizin, die sich des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns bedient, ist bekannt. Aber wo stehen Albonico und Hirte, und wo steht der eigentliche Autor des Impfratgebers, Hans-Peter Studer?
Dass sie nicht nur in Impffragen, sondern auch in anderen Bereichen (z.B. HIV-Infektion) alternative Sichtweisen haben, ist relevant.
Dass sie gegen das nationale Impfprogramm opponieren, ist Ausdruck eines allgemeinen Andersdenkens, das unmissverständlich auf den Tisch zu legen ist.
Ärztinnen und Ärzten empfehlen wir deshalb mit Nachdruck, den SKS-Impfratgeber kritisch auf Form und Inhalt zu prüfen.
Wenn Sie Inkonsistenzen feststellen, forschen Sie nach!
Wenn Ihnen Zeit und Ressourcen fehlen, schreiben Sie ein E-Mail an Infovac (infovac {at} medecine.unige.ch)! Wir werden Sie mit aktuellen wissenschaftlichen Daten versorgen und basierend auf Evidenz anstelle von Behauptungen offen informieren.
Literatur
Korrespondenz:
Prof. Dr. med. Claire-Anne Siegrist
Universität Genf
CMU
1, rue Michel-Servet
CH-1211 Genf 4
Editores Medicorum Helveticorum
Schweizerische Ärztezeitung
Bulletin des m‚decins suisses
Bollettino dei medici svizzeri
2005;86: Nr 25 p 1522-1523
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Anmerkungen / Remarks
[1]
------------------------------------------------------------------------------- The article is entitled Siegrist Claire-Anne, Aebi Christoph, Desgrandchamps Daniel, Heininger Ulrich, Vaudaux Bernard. Impfratgeber: Evidenz anstelle von Behauptungen The article is available in German and in French. -------------------------------------------------------------------------------
[2]
The Vaccine Safety Net Initiative
http://www.who.int/immunization_safety/safety_quality/vaccine_safety_websites/en/
The Global Advisory Committee on Vaccine Safety has recommended a list of criteria that sites providing information on vaccine safety should adhere to. The sites are audited and selected, or not, for their quality. This provides a series of links of proven quality and credibility.
[3]
Kriminalfall Alternativer Impfplan (http://www.ariplex.com/ama/ama_im20.htm)
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Verlage dürfen sich wegen der Nachdruckrechte per Email an mich wenden.
Aribert Deckers