2.11.2001
Die Techniker-Kasse im Januar 2001:
------------------------------------------------------------------------------- Akupunktur - aktuell meldet am 11.1.01: Modellvorhaben der Techniker im Dezember gestartet. Das Modellvorhaben der Techniker Krankenkasse zur "Erprobung" der Akupunktur konnte in den 2 letzten Wochen des alten Jahres starten. Die Techniker versandte einen ausführlichen Ordner mit den Studienunterlagen an 3500 Ärzte, die bereits ihre Teilnahme verbindlich zusagten. Insgesamt rechnet die Techniker mit 6000 Ärzten, die an diesem Modellvorhaben teilnehmen werden. Wie das TK Vorstandsmitglied Helmuth Doose in einer Pressekonferenz erläuterte, geht die Techniker von 30 000 Patienten (0,6 % der Versicherten) aus, die sich mit Akupunktur im Jahr behandeln lassen werden. Man rechnet mit Ausgaben von 30 Millionen DM jährlich. Das Modellprojekt der Techniker umfaßt die Indikationen Kopfschmerzen, Migräne, LWS-und HWS-Syndrom, allergische Erkrankungen der Atemwege und Dysmenorrhoen. Die TK erstattet bei chronisch kranken Patienten die Kosten für 10 Akupunktursitzungen, in Ausnahmefällen bis 15 Akupunktursitzungen pro Jahr. Jede Akupunktursitzung muß mindestens 30 Minuten dauern. Die Honorierung beträgt 70 DM davon trägt der Patient 10 % selbst. An dem Modellprojekt können niedergelassene Ärzte teilnehmen, die eine 140 Stunden Ausbildung abgeschlossen haben und über das Akupunkturdiplom verfügen. Ab 2005 soll die 350 Stunden-Ausbildung notwendig werden. In der Zwischenzeit sollen sich die Ärzte jährlich mindestens 20 Stunden fortbilden, um im Modellprojekt weiter zu bleiben. Die wissenschaftliche Begleitung wird vom Sozialmedizinischen Institut der Charité in Berlin gewährleistet. Studien Hotline: 030 - 450 62027 -------------------------------------------------------------------------------
Akupunktur gehört zu der von vielen "alternativen" "Heilern" gepriesenen TCM (= "traditionelle chinesische Medizin"). Wahre Wunder soll sie vollbringen. Doch wieviel davon ist wahr, wieviel ist Dichtung?
Ein Kenner der Akupunktur berichtet:
Schneider schreibt in der Dtsch. Ztschr. F. Akupunktur (4/2000, 269-275):
Heesch schreibt a.g.O. (Seite 299-302):
Ich vermute bei einigen Kollegen hier in Europa auch besondere Gründe, wenn sie dauernd andere Einwände gegen eine wissenschaftliche Überprüfung vorbringen:
Meine Ausbildung in Sri Lanka (1982, 170 Stunden) und Tianjin (1998, ca. 140 Stunden) wurde gar nicht vom MDK in Hessen anerkannt, denn sie hat außerhalb Deutschland bei einer anderen als einer beim MDK akkreditierten Organisation stattgefunden (!). Auf Nachfrage bei verschiedenen deutschen Gesellschaften mit der Bitte um eine "Gleichwertigkeitsbescheinigung", erhielt ich Ablehnungen. Also: DÄGFA-Prüfung ablegen, was ich denn notgedrungen getan habe. (Prüfung vor einem Jahr bestanden, trotz hanebüchener Fragen!)
Ich messe Akupunktur nicht danach, ob jemand die gleichen Regeln oder Lehrer hat wie ich, sondern letztendlich am Erfolg. Konnte ich dem Patienten helfen?
Falls ja, dann gut, falls nein, dann frage ich mich immer: Habe ich vielleicht nicht die richtigen Punkte ausgewählt?
Und da liegt das Problem: Ist dann die Akupunktur schlecht? Das kann man daraus ja wohl nicht schließen. Es wäre aber möglicherweise die Schlußfolgerung einer Studie.
Das werden Sie dann immer sagen können, wenn Ihnen das Resultat einer Studie nicht paßt! Die nächste Argumentation könnte dann sein: Das Resultat war schlecht, aber es liegt nicht an der Akupunktur, sondern wir haben vergessen Kräuter, Massage, Tees etc. anzuwenden. Das gehört nun mal unbedingt zum ganzheitlichen Konzept dazu. Spätestens da wird es dann praktisch unmöglich, Akupunktur wissenschaftlich prüfen zu wollen. Finden Sie nicht ?
Ich meine, man sollte mit einfachen Tests anfangen, so wie das jetzt auch in China geschieht: MMW 143 : 57.
Im Übrigen hat die TKK-Studie eine ganze Menge Zusatzkriterien und nicht
einfach "LWS-S.", sondern ausgeschlossen vom Teil A sind: Versicherte unter 18
Jahren, Pat. mit Fibromyalgie (die ansonsten gerne akupunktiert werden,
obwohl oftmals aus psychol. Gründen kontraindiziert, wie ich meine),
Patienten mit infektiösen Spondylopathien usw.
Das scheint auch einigen Kritikern entgangen zu sein. Man muß die
Unterlagen halt genau lesen.
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Aribert Deckers