> Hallo!
> Da ich den Disput für allgemein interessierend halt, erlaube ich mir, ihn unter einem eigenen Stichwort abermals aufzugreifen. Ich bitte um regen Diskussion und Streit gemäß der Devise : "Streit ist der Vater allen Fortschritts!"
> Gruß!
> P.-H. Volkmann
>
>
> Herr Axel Weber schrieb:
>
> ....Die Wirksamkeit einer Therapie ist definitionsgemäß nur durch doppelverblindete und randomisierte Studien mit genügend großen Fallzahlen zu belegen.
> > Erfüllt eine Therapie diese Anforderung nicht, so kann ich nicht einfach von persönlichen Erfahrungen ausgehend behaupten die Therapie wäre wirksam ( wenigstens nicht über den Placeboeffekt hinaus, sie kann sogar schädlich sein, trotz guter Einzelerfahrung ).
> ......
> Gruß Axel Weber
>
>
> Hallo lieber Herr Weber!
> Mein inzischen geflügeltes Wort dazu heißt "Doppelblindstudien (DBS) sind nur für doppelt Blinde!"
> Das kann man auch leicht nachvollziehen, wenn man denn offen ist für logische Argumente - und wenn man ein so effizientes Handwerkszeug wie die Applied Kinesiology, EAV, Bioresonanz, Dunkelfeld, Physioenergetik nach van Assche usw. in der Hand hat.
>
> DBS machen einen Sinn bei einem alternativen Ansatz, für den nur "Ja" oder "Nein" gilt. Das Leben ist aber wie wir alle wissen weder schwarz noch weiß, sondern Gott sei Dank bunt! Wenn es sich also bei den Ursachen einer Erkrankung um sehr verschiedenen handelt, führt das Doppelblinde zwangsläufig ins Nirwana. Es sei denn, Sie testen blockierende Verfahren!
> Nehmemn Sie z.B. das Symptom Fieber beim Kleinkind. Mögliche Ursachen können sein: Zahnung, Bakterieninfekt, Virusinfekt, zu geringe Trinkmenge, akutes Abdomen, Hirnhautentzündung...
> Wenn Sie ein solches Kind mit beispielsweise Paracetamol- Fieberzäpfchen behandeln (blockieren), zeigt die DBS in jedem Fall zunächst die Wirksamkeit der Therapie an. Das Kind wird bei vielen der o.a. Ursachen zwar nicht gesund, aber doppeltblind ist das ein tolles Wirkprinzip, denn das Fieber fällt.
> Der Homöopath - wie auch jeder andere vernünftige Arzt - wird in jedem Fall versuchen, die angepaßte Therapie zu machen. Das kann in einem Fall eine Operation, im anderen eine Auffüllung des Wasserhaushaltes, im dritten die Gabe eines Antibiotikums, Homöopathikums usw. sein.
> Nur der Homöopath muß sich jetzt rechtfertigen, weil er das Fieber in den o.a. Fällen jeweils anders zu senken versucht. Die OP oder den Wasserhaushalt wird er genau so behandeln wie alle anderen. Die anderen Ursachen geht er spezifisch an, d.h. mit ganz besonderen Mitteln für den Einzelfall. Dabei sind die sogenannten Modalitäten u.U. ausschlaggebend, dabei ist der aktuelle Befund wichtiger als der schulmedizinische Terminus der Erkrankung.
> Aktuell hat man in den USA in einer noch relativ kleinen Studie zur Multiplen Sklerose (MS) eine Chlamydien - Infektion als Ursache dingfest machen können (veröffentlicht in den Annals of Neurology - eine sehr angesehene Wissenschaftszeitung ). Die DBS zur MS-Therapie sind Legion. Chlamydien kamen darin bisher nie vor!
> Ich habe seit Jahren gegen den Widerstand von Schulmedizinern meine MS-Patinienten nach meiner Applied Kinesiology-Diagnostik auch gegen Chlamydien therapiert und das Immunsystem stimmuliert - was mir immer wieder vorgeworfen wurde: "Ein Kunstfehler. Warten Sie, bis Sie ein Patient verklagt!"
> Die Klagen sind ausgeblieben, weil es meinen (wenigen) MS-Patienten unter meiner Therapie gut ging. Es gab nach einer gewissen Therapiezeit keine Schübe mehr. "Das gibt es ja immer wieder." sagt dann der Schulmediziner, "das hat mit Ihrer Therapie nichts zu tun! Wir sehen ja auch gelegentlich Spontanheilungen." So einfach kann man es sich machen.
> Zurück zu DBS. Wenn Sie mehr als zwei verschiedene Ursachen eines Prüfzustandes haben, werden Sie mit DBS nicht klar kommen, weil Sie im Placebobereich landen mit den Ergebnissen. Und wer weiß denn schon, wie vielfältig die tatsächlichen Ursachen eines zu untersuchenden Krankheitszustandes sind.
> Nehmen Sie ein Magnetfeld als Therapeutikum. Wenn ich eine DBS machen möchte, habe ich es mit dem Leerwert sowie zwei Polen, nämlich plus und minus zu tun. Dann kann man ja zwei Studien machen? Der zu behandelnde Patient ist nicht nur nach Meßmer (alter Mediziner aus der Stad Merseburg am Bodensee, Entdecker des Thierischen Magnetismus um 1768 ) sowohl positiv als auch negativ geladen, wie ein Magnet. Der Patient hat auch noch die unangenehme Eigenschaft, seine Polung zu wechseln - wie man im EKG ja immer wieder in der Diagnostik feststellen kann. Hinzu kommt, daß der Körper in Abhängigkeit von der Ernährung und vom Wasserhaushalt auch noch sein Feld wechseln kann. Von den Einflüssen des Erdmagnetfeldes, das sich auch ständig ändert, ganz zu schweigen.
> Was meinen Sie, wie ein Doppelblindversuch mit Magnetfeldern ausgehen würde? Trotzdem gibt es wissenschaftliche Studien, die man eigentlich "erfahrungsheilkundlich" nennen müßte, weil in diesen Studien oder bei diesen Therapien in den UDSSR, USA und inzwischen auch in Göttingen in der Neurologie nachgewiesen wurden,
> " daß bei bestimmten Patienten mit bestimmten Feldstärken" deutliche Verbesserungen bei Schizophrenien oder Depressionen erzielt werden konnten.
>
> Diese Darstellung soll nicht zu wissenschaftlichem Nihilismus aufrufen, sondern an die Creativität appelieren, nach anderen Untersuchungsmodellen zu suchen. Längsschnittuntersuchungen z.B. schulmedizinische Regime versus naturheilkundlicher Ansätze etc.
>
> Die Welt ist bunt. Das macht sie schwierig, aber auch schön und liebenswert!
> Alles Gute und Gruß!
> P.-H. Volkmann
>
>
Sehr geehrter Herr Volkmann!
Ihre Ablehnung gegenüber Doppelblindstudien haben Sie ausführlich
dargelegt. Sie begründen sie im zum einen damit, dass man Ihrer An-
sicht nach nur eine Fragestellung nur nach richtig oder falsch beurteilen
kann, dass das aber dem wirklichen Leben nicht gerecht wird. Aber natür-
lich liefert eine DBS im Rahmen ihrer Fragestellung durchaus auch ein
quantitatives Ergebnis.
Abgesehen davon verweisen Sie darauf,
dass sie persönlich bei ihrer praktischen Tätigkeit Erfahrungen gemacht
haben, die von in Studien ermittelten Daten oder Empfehlungen oder wie
auch immer gearteten Ergebnissen abweichen. Sie haben aber
nicht näher ausgeführt, was sie konkret am Verfahren dieser Form
der Studie für falsch halten. Doppelblindstudienwerden werden ja unter
anderem deshalb "doppelt blind" durchgeführt, damit etwa bei der
Untersuchung der Wirksamkeit oder der Nebenwirkungen eines
Medikamentes Placeboeffekte und andere Einfluesse des/der
Untersuchenden auf die Ergebnisse der Untersuchung auszuschliessen
oder zumindest so gering wie möglich zu halten. Was ist daran falsch?
Natürlich erklärt das, warum Sie (und vermutlich viele andere auch) in Ihrer
Tätigkeit andere Erfahrungen machen. Sie haben es mit derartigen
Placeboeffekten zu tun und möglicherweise (das will ich aber nicht
unterstellen, verstehen sie mich nicht falsch) ist Ihre Sichtweise bezüglich
der Wirksamkeit der alternativen Medizin ähnlich subjektiv, wie die vieler
Ihrer streng schulmedizinisch arbeitenden Kollegen.
Nichtsdestoweniger stimme ich Ihnen zu, dass die DBS auch Nachteile hat.
Es stellt sich allerdings die Frage, welche sinnvolle Alternative es zur
Doppelblindstudie gibt. Bei der Zulassung von (schulmedizinischen!) Medi-
kamenten auf die DBS ersatzlos zu verzichten. In Diskussionen in diesem
Themenbereich wird eher die Intensivierung der der Zulassung vorausgehen-
den Studien und Versuche gefordert. Die Schulmedizin nutzt
unter anderem die DBS, um nicht zu letzt ihre Medikamente, Diagnose-
und Theraphieverfahren zu kontrollieren.
In der alternativen Medizin kann ich Derartiges in der Form nicht feststellen.
Warum ist das nicht der fall?
Sie behaupten, dass naturheilkundliche Medikamente keinerlei Neben-
wirkungen haben. Es existieren keine Doppelblindstudien bzw. da ja
"Doppelblindstudien für doppelt blinde" sind wäre selbst eine vorhandene
Studie praktisch wertlos (wenn ich mich in Ihre Sichtweise versetze).Woher
nehmen Sie also das Wissen um die Nebenwirkungsfreiheit.
Es würde der Naturmedizin doch erheblichen Vorschub leisten, Ihre
Wirksamkeit und Vorzüge gegenüber der Schulmedizin durch Studien, die
nach anerkannten Verfahren durchgeführt werden, zu belegen. Anstelle
dessen veröffentlichen Sie hier im Forum Parolen wie "Doppelblindstudien
sind für Doppeltblinde". Das erübrigt es natürlich, sich mit der frage, warum
in der Naturmedizin keine derartigen Studien durchgeführt werden, weiter zu
befassen. Des weiteren erlaube ich es mir, noch auf einen weiteren Umstand
hinzuweisen:
Mit bzw. in der Naturmedizin wird genauso Geld gemacht, wie in der
Schulmedizin. Den Beleg dafür kann sich der Benutzer dieses Forums
eindrucksvoll vor Augen führen, indem er einmal mit der Suchfunktion
das Forum für alternative Medizin nach dem Stichwort "Hypo-A" durchsucht.
Die Zahl der Treffer bei der Suche nach diesem Firmennamen bzw. der
Werbung, die dafür gemacht wird, spricht für sich.
Es ist zugegebenermassen vielleicht etwas provokativ, aber trotzdem
möchte ich an dieser Stelle einmal die Frage aufwerfen, ob möglicherweise
die naturheilkundliche Industrie deshalb kein Interesse an objektiven Studien
hat, weil sie sich selbst ihrer eigenen Wirksamkeit nicht sicher ist.
Ich rechne mit ebenso interessanten wie kontroversen Diskussionsbeiträgen.
MfG
N. Drenalin
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