Lügen über Ritalin
by Karin Spaink
19.4.2002
6.4.2002
Dieser Artikel wurde mir freundlicherweise von Karin Spaink zur
Veröffentlichung auf meiner Web-Site zur Verfügung gestellt.
Ich gebe im folgenden erst die Übersetzung wieder und dann das Original.
URL des Originals:
http://www.spaink.net/parool/20010305.html
Karin Spaink ist eine großartige Frau. Auf ihrer Homepage finden Sie weitere Texte von ihr: http://www.spaink.net/index.html
Het Parool, 5. März 2002
Ist so ein Journalist nun faul, dumm oder will er gerne Punkte machen? Schon der erste Satz des Artikels, den "Volkskrant"-Journalist Bert Lanting [a] an diesem Wochenende über Ritalin [b] veröffentlichte, geht daneben:
Da werden gemäß der Zahlen der amerikanischen Drug Enforcement
Administration (DEA) in den USA jährlich 11 Millionen Rezepte
für Ritalin ausgestellt; angesichts der Tatsache, daß das Mittel
unter strikter Kontrolle steht, gelten die Rezepte einen Monat.
Eine einfache Berechnung bringt die Anzahl Anwender dann ungefähr auf
eine Million (sehr großzügige Schätzungen gehen von 2
Millionen Anwendern aus).
Weiter schreibt Lanting, daß sich der Konsum von Ritalin seit 1990 "beinahe verachtfacht" habe. Was er versäumt zu erwähnen ist, daß dieser Anstieg in 1996 stoppte: Der Gebrauch ist schon seit 5 Jahren stabil. Die anfängliche Zunahme wird dadurch verursacht, daß die DEA die Produktion von Ritalin bis 1990 stark einschränkte, sodaß das Mittel nicht verschrieben werden konnte - manchmal zur Verzweiflung von Eltern, die nicht mehr wußten, wie sie ihr hyperaktives Kind beruhigen sollten.
Als nächstes nennt Lanting den schwarzen Handel mit den Pillen:
Die Beweise, mit denen Lanting diese dramatische Stellungname unterbauen will, sind bestenfalls anekdotisch. Aus einer Studie der DEA ergibt sich, daß in 1996 von allen Kindern unter fünfzehn Jahren, die in ein Krankenhaus aufgenommen wurden, weniger als 400 "irgendwann einmal" Ritalin eingenommen hatten - aber nichts läßt darauf schließen, daß die Krankenhausaufnahme durch Ritalin verursacht wurde. Das amerikanische National Institute on Drug Abuse (NIDA) kommt in seiner eigenen Studie nicht weiter als zu dem Schluß, daß ein "gewisser" Mißbrauch zu vermelden ist, und weist gleichzeitig darauf hin, daß es als Medikament äußerst wertvoll und unentbehrlich ist.
Obendrein ist Ritalin nicht wirklich gefährlich bei illegaler Einnahme: Man wird davon wacher und kann leichter eine Nacht durchmachen; abhängig macht es schon gleich gar nicht. Persönlich würde ich mir mehr Sorgen über Alkohol, Kleber, Amphetamine und Valium machen, bei denen der Mißbrauch durch Jugendliche erwiesenermaßen hoch ist. (Warum hört man gegenwärtig überhaupt nichts mehr über Valium-Abhängigkeit? Zu altmodisch?)
Gerade dann beginnt Lanting mit seinen Quellen aufzutrumpfen: Hyde und Breggin. Henry Hyde ist ein amerikanisches Kongressmitglied, das anläßlich eines Prozesses gegen die Ritalin-Produzenten plötzlich per Pressebericht auf eine Untersuchung dieses Medikaments drängte, aber zu parlamentarischen Anhörungen über dieses Mittel nicht erschien; kaum eine geeignete Quelle. Und Breggin, ach ja, Peter Breggin... Der Mann von "Talking Back to Prozac", der Mann, der überall erschien als Zeugen-Sachverständiger in Prozessen und beinhart Prozac verantwortlich machte für alle Verrücktheiten, Selbstmorde und Gewalt ohne Ansehen des jeweiligen Gebrauchers, bis er selbst im Gerichtssaal gründlich auseinandergenommen wurde. In jener Zeit behauptete Breggin, daß Prozac zu Hyperaktivität führe und also lebensgefährlich sei, jetzt geht er auf Ritalin los, ein Mittel das Hyperaktivität zügeln soll.
Einerseits beharrt Breggin darauf, daß es Geisteskrankheiten und biochemische Veränderungen einfach nicht gibt, andererseits behauptet er, daß Prozac und Ritalin Menschen psychotisch machen. Zum Schluß nennt Lanting die Sammelklage, die eine Anzahl Eltern gegen den Produzenten von Ritalin erhoben haben: eine Klage, die gegen ein "Komplott" der Psychiater und des Produzenten gerichtet ist, ohne tatsächliche Vorfälle einer Fehlbehandlung zu nennen. Der wichtigste Anwalt? John Coale, berüchtigtes Mitglied von Scientology, eine Organisation, die früher schon den Streit gegen Prozac anschürte, als Teil ihres blinden Krieges gegen die Psychiatrie.
Manchmal wünschte man sich, daß Journalisten erst einmal recherchieren würden, ehe sie Propaganda zu einem Artikel umarbeiten.
Trauriger ist es, DASS solch schlechte Journalistik die Debatte verpestet. Es gibt schon zuviel Hysterie und hype um Ritalin (so wie früher um Prozac) bei Befürwortern und Gegnern. Wenn jetzt auch die Presse ihre Hausaufgaben nicht macht, gelangen wir nie zu den eigentlichen Fragen. So wie: inwiefern beeinflußt das Vorhandensein eines Medikaments die Diagnose? (Als die Cholesterinsenker entwickelt waren, ging prompt der "sichere" Cholesteringrenzwert nach unten). Tritt Hyperaktivität jetzt vielleicht häufiger auf? Wenn ja, sagt dies etwas über unsere Gesellschaft? (Aber solange wir die Gesellschaft nicht verändern, können wir die Probleme nur schwierig auf Eltern und Lehrer/innen abschieben.) Warum wird Hyperaktivität bei Kindern so leichtfertig als "Verspieltheit" bagatellisiert? Finden wir den Gedanken, daß ein Kind unhandlich sein kann, vielleicht unerträglich? Wenn wir den Gedanken nicht ausstehen können, daß Kinder unter Medikamenten stehen, warum schlucken wir dann selbst so viel?
Der kritisierte Artikel:
Bert Lanting: Veel scholieren in VS gebruiken Ritalin als drug
[Viele Schüler in den USA benutzen Ritalin als Droge], de Volkskrant,
http://zoek.volkskrant.nl/artikel?text=Bert%20Lanting%3B%20ritalin&
3. März 2001;
[a] http://zoek.volkskrant.nl/artikel?text=Bert%20Lanting%3B%20ritalin&
[b] http://www.volkskrant.nl/nieuws/internationaal/360021861.html?history=/i345028200
Fakten zu Lügen über Ritalin:
1. Produktion und Anwendung von Ritalin und verwandten Mitteln: DEA Congressional Testimony, 16. Mai 2000; http://www.usdoj.gov/dea/pubs/cngrtest/ct051600.htm 2. Chris Schreiber: Higher Ritalin abuse by teens, DEA says; ADHD experts disagree; Nurseweek, 15. Mai 2000 http://www.nurseweek.com/news/00-05/051500a.html 3. National Institute on Drug Abuse over Ritalin http://165.112.78.61/Infofax/ritalin.html 4. Gediegene Startseite über ADHD bei About.com http://www.add.about.com/ 5. Kritik an Kongressmitglied Hyde in About.com; http://www.add.about.com/health/add/library/weekly/aa091600a.htm sein Pressebericht über Ritalin http://www.add.about.com/health/add/library/weekly/aa091600b.htm 6. Peter Breggin's Homepage http://www.breggin.com 7. Jeffrey A. Schaler, Ph.D.: Analyse von Breggins Arbeit und fundierter Angriff seiner Expertise und Ansichten (alt) http://userpage.fu-berlin.de/~expert/FTP_4_1/PN4_1_E.HTM neu: http://userpage.fu-berlin.de/~expert/psychnews/4_1/pn4_1e.htm 8. Der Atlantic Monthly kritisiert Breggins Ansichten http://www.theatlantic.com/issues/2001/02/smith2.htm 9. Kritische Rezensionen von Wissenschaftlern über Breggins Buch über Ritalin: Martha Hellander: http://www.imakenews.com/cabf/e_article000011153.cfm Bob Seay: http://www.add.about.com/health/add/library/weekly/aa112498.htm CHADD: http://www.chadd.org/news/press04-13-98.htm Russell A. Barkely, Ph.D. http://www.chadd.org/news/Russ-review.htm 10.Informationen über die Sammelklage ("Class action suit") der Eltern aus drei Staaten gegen Novartis, den Ritalin-Produzenten durch ihren Zeugen-Sachverständigen, Peter Breggin http://www.breggin.com/classaction.html 11.Kritik an diesem Prozess (und class action suits im allgemeinen) http://www.pbnlaw.com/PressRoom/conspiracy_theory.shtml 12.Rechtsanwalt John P. Coale steckt tief in Scientology drin http://holysmoke.org/cos/ritalin.htm 13.Rechtsanwalt John P. Coale, früher verurteilt wg. "Ambulance Chasing" http://www.lawyersgunsandmoney.com/coale.htm 14.Homepage der Citizens Commission on Human Rights (CCHR), der Scientology-Club, der gegen die Psychiatrie, Prozac und Ritalin kämpft. http://www.cchr.org/lndex.htmCopyright Karin Spaink.
artikelen uit "Het Parool"
(http://www.parool.nl/)
Het Parool, 5 maart 2001
IS ZO'N JOURNALIST nu lui, dom of wil-ie graag scoren? Al in de eerste zin van het artikel dat Volkskrant-journalist Bert Lanting dit weekend over Ritalin publiceerde, gaat het mis: "Miljoenen Amerikaanse schoolkinderen slikken dagelijks het middel Ritalin om zich beter te kunnen concentreren..." Er worden blijkens cijfers van de Amerikaanse Drug Enforcement Administration (DEA) in de US jaarlijks elf miljoen recepten voor Ritalin uitgeschreven; aangezien het middel onder strikte controle staat, gaan recepten per maand. Een simpele rekensom brengt het aantal gebruikers dan rond de miljoen (zeer ruime schattingen gaan uit van twee miljoen gebruikers). Voorts schrijft Lanting dat het gebruik van Ritalin sinds 1990 "bijna verachtvoudigd" is. Wat hij verzuimt te vermelden is dat die stijging in 1996 ophield: het gebruik is al vijf jaar stabiel. De aanvankelijke toename werd veroorzaakt doordat de DEA de productie van Ritalin tot aan 1990 aan banden legde, zodat het middel niet voorgeschreven kón worden - soms tot wanhoop van ouders die niet meer wisten hoe ze hun hyperactieve kind tot bedaren konden brengen.
Vervolgens noemt Lanting de zwarte handel in de pillen: "Volgens deskundigen wordt het medicijn meer en meer als drug gebruikt op Amerikaanse scholen. Op sommige scholen worden de pilletjes druk verhandeld onder de leerlingen," en hij concludeert: "eigenlijk is iedere leerling die het middel voorgeschreven krijgt een potentiële drugsdealer." De bewijzen waarmee Lanting die dramatische stelling onderschrijft, zijn op hun best anekdotisch. Uit onderzoek van de DEA blijkt dat in 1996 van alle kinderen onder de vijftien die in het ziekenhuis werden opgenomen, er minder dan 400 "ooit" Ritalin hadden gebruikt - maar uit niets blijkt dat die opname veroorzaakt werd door Ritalin. Het Amerikaanse National Institute on Drug Abuse (NIDA) komt in eigen onderzoek niet verder dan dat er "enig" misbruik van Ritalin is gerapporteerd, en wijst er tegelijkertijd op dat het als geneesmiddel uitermate waardevol en onmisbaar is.
Ritalin is bovendien niet echt gevaarlijk bij illegaal slikken: je wordt er wakkerder van en kunt makkelijker een nacht doorhalen; verslavend is het al helemaal niet. Persoonlijk zou ik me meer zorgen maken over alcohol, lijm, amfetamine en valium, waarvan het misbruik door jongeren bewezen hoog is. (Waarom hoor je tegenwoordig trouwens nooit meer iets over valiumverslaving? Te ouderwets?)
Pas dan komt Lanting met zijn bronnen op de proppen: Hyde en Breggin. Henry Hyde is een Amerikaans congreslid dat naar aanleiding van een rechtszaak tegen de makers van Ritalin plots per persbericht aandrong op een onderzoek naar het medicijn maar verstek liet gaan tijdens parlementaire hoorzittingen over het middel; nauwelijks een degelijke bron. En Breggin, ach ja, Peter Breggin... De man van "Talking Back to Prozac", de man die overal optrad als getuige-deskundige in rechtszaken en steevast Prozac verantwoordelijk stelde voor alle gekte, zelfmoord en geweld, zonder aanzien des gebruikers, totdat hijzelf in de rechtszaal grondig onderuit werd gehaald. Indertijd stelde Breggin dat Prozac tot hyperactiviteit leidde en dus levensgevaarlijk was, nu valt hij Ritalin aan, een middel dat hyperactiviteit moet beteugelen. Enerzijds houdt Breggin vol dat geestelijke ziektes en biochemische afwijkingen simpelweg niet bestaan, anderzijds beweert hij dat Prozac en Ritalin mensen psychotisch maken. Tot slot noemt Lanting de gezamenlijke rechtszaak die een aantal ouders tegen de producent van Ritalin hebben aangespannen: een zaak die zich keert tegen een "complot" van psychiaters en producent, zonder feitelijke voorvallen van wanbehandeling te noemen. De belangrijkste advocaat? John Coale, berucht lid van Scientology, een organisatie die eerder de strijd aanbond met Prozac, als onderdeel van haar blinde oorlog tegen de psychiatrie.
Soms zou je willen dat journalisten research deden voordat ze propaganda omwerkten tot een artikel.
TREURIGER IS DAT zulke slechte journalistiek het debat
verziekt. Er is al teveel hysterie en hype rondom Ritalin
(zoals eerder rondom Prozac) bij voor- als tegenstanders.
Wanneer ook de pers haar werk niet doet, komen we nooit aan
de goede vragen toe. Zoals: in hoeverre beïnvloedt het
voorhanden zijn van een medicijn de diagnose? (Toen
cholesterolverlagers ontwikkeld waren, zakte de "veilige"
grens voor cholesterol prompt.) Komt hyperactiviteit nu
misschien vaker voor? Zo ja, zegt dat iets over onze
maatschappij? (Maar zolang we die maatschappij niet
veranderen, kun je die problemen moeilijk afschuiven op
ouders en schooljuffen.) Waarom wordt hyperactiviteit in
kinderen zo makkelijk gebagatelliseerd tot "speelsheid"?
Vinden we de gedachte dat een kind onhanteerbaar kan zijn,
wellicht onverdraaglijk? Als we de gedachte niet kunnen
uitstaan dat kinderen aan de medicijnen zijn, waarom slikken
we er zelf dan zoveel?
Het bekristiseerde artikel:
Bert Lanting: Veel scholieren in VS gebruiken Ritalin als drug, de Volkskrant, 3 maart 2001;
Feiten over leugens over Ritalin:
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Aribert Deckers