Ölziehen

- Die Quellen des Wahnsinns -


18.12.2001

Naturheilkunde greift um sich. Naturheilkunde, das ist das, was überliefert wird. Naturheilkunde, das ist das, was die Alten wußten. Naturheilkunde ist das, was aus dem Fernen Orient kommt. Naturheilkunde, das ist mysthisch - und Mystik ist guuuut!

Unter dem Rubrum "Naturheilkunde" wird verkauft, was das Zeug hält.

"Naturheilkunde", das ist Geschäft. Der Rubel rollt, die Kasse dröhnt.

Naturheilkunde, das ist das, woran heute wohl mehr Menschen leiden und sterben als je ein "Naturheiler" oder Politiker zugeben würde.

"Naturheilkunde" ist eben nicht Naturheilkunde. Ein riesiger Teil dessen, was als Naturheilkunde bezeichnet wird, ist keine (wie zB Homöopathie) oder ist reine Großchemie (obwohl die bei den ach so natürlichen "Heilern" ja so verpönt ist...). Oder es ist dumpfeste Esoterik...

Bitte lachen Sie nicht, es gibt in Deutschland "Heiler", die die Quecksilber-Belastung ihrer Patienten mit Pendeln festellen. Gegen dickes Honorar, versteht sich...

Zu diesem üblen Kapitel gehören auch Dinge, die nicht für Geld verkauft werden, die aber als Randerscheinungen der "natur"-"heil"-"kundlichen" Geistesimplosion unter anderem in Selbsthilfegruppen mit tiefster Inbrunst oktroyiert werden. Siehe das "Ölziehen".

Beim "Ölziehen" soll der Mund mit Speiseöl ausgespült werden. Dabei, so die heldenhaften Bezeugungen der Anhänger, werde das Gift aus dem Mund in das Öl übergehen und beim Ausspucken des Öls ("keinesfalls runterschlucken, weil GIFTIG!!!") entfernt. Auch Schwermetalle - wie zB aus Amalgam im Gewebe des Mundes eingelagertes Quecksilber - würden mit Ölziehen entfernt.

Dazu müßten die Metallverbindungen dieser Schwermetalle gelöst werden - und es müßten die gelösten Metallverbindungen in Öl löslich sein. Ferner müßte dies während des Spülens im Mund erfolgen - extrem kurze 15 Minuten für die Wanderung aus dem Gewebe in den Mundraum. Fazit: Ölziehen ist ein Hirngespinst.



Wo ist die Basis für derartige Hirngespinste? Wo kommen sie her?

Ein Beispiel für die Ursprünge wurde mir freundlicherweise berichtet: aus dem Buch "Anatolische Volksmedizin" (Heilkräuter, Zauber, Heilsalben).

Aribert Deckers

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